Klaus Gebler beschäftigt sich mit der Vorrede von Immanuel Kants bedeutenstem Werk, der Kritik der reinen Vernunft und weist darauf hin, dass dieser schon in seiner Vorrede das Problem der Erkenntnisgewinnung auf den Punkt brachte.

  1. Dem Drang nach vollständiger Erkenntnis steht ein prinzipielles Unvermögen gegenüber.
  2. Die menschliche Vernunft behilft sich mit zweierlei Methoden:
    a) Im Wechselspiel von Vermutung und Erfahrung wächst die Erkenntnis in einem ewig währenden Prozess, ohne je Vollständigkeit zu erlangen.
    b) Ein kühner Grundsatz, der über alle Erfahrung hinausgeht und durch Erfahrung nicht erschüttert werden kann, übernimmt die Rolle einer vorweg genommenen vollständigen Erkenntnis.

In der Vorrede zu Ausgabe B (1787) verweist Kant ausdrücklich auf den „unbescheidenen Anspruch“ von Verfassern, die z. B. die Notwendigkeit eines ersten Weltanfanges zu beweisen vorgeben. Damit nimmt Kant eine Position ein, die genau entgegen gesetzt zur heute etablierten Urknall-Weltsicht ist.