Hat Wasser neben fest, flüssig und dampf noch eine vierte Phase?

Gerald Pollack, Bioengineering-Professor der University of Washington, beantwortet diese Frage und regt uns dazu an, die Auswirkungen dieses Ergebnisses zu betrachten. Nicht alles Wasser ist H2O, eine radikale Abkehr von dem, was Sie vielleicht aus Lehrbüchern gelernt haben. Pollack promovierte 1968 in Biomedizintechnik an der University of Pennsylvania. Anschließend wechselte er an die Fakultät der University of Washington und ist heute Professor für Bioengineering. Seine Interessen reichen von biologischer Bewegung und Zellbiologie bis hin zur Wechselwirkung biologischer Oberflächen mit wässrigen Lösungen. Sein 1990 erschienenes Buch Muscles and Molecules: Uncovering the Principles of Biological Motion gewann einen „Excellence Award“ der Society for Technical Communication; sein neueres Buch Cells, Gels and the Engines of Life gewann den „Distinguished Award“ dieser Gesellschaft. Pollack erhielt 2002 die Ehrendoktorwürde der Ural State University in Jekaterinburg, Russland, und wurde kürzlich zum Honorarprofessor der Russischen Akademie der Wissenschaften ernannt. 2002 erhielt er den Distinguished Lecturer Award der Biomedical Engineering Society. 2008 wurde er als Fakultätsmitglied von der Fakultät der University of Washington mit der höchsten jährlichen Auszeichnung ausgezeichnet: dem Faculty Lecturer Award. Pollack ist Gründungsmitglied des American Institute of Medical and Biological Engineering und Fellow der American Heart Association und der Biomedical Engineering Society. Er ist außerdem Gründungs-Chefredakteur der Zeitschrift WATER und hat kürzlich den NIH Transformative R01 Award erhalten. Er erhielt 2012 die Prigogine-Medaille und veröffentlichte 2013 sein neues Buch: The Fourth Phase of Water: Beyond Solid, Liquid, and Vapor.

Der Nobelpreisträger für Chemie von 1977, Ilja Prigogine wendete erstmals die Thermodynamik auf Systeme fern vom thermodynamischen Gleichgewicht an. Im Durchfluss von Energie, der ein System vom Gleichgewicht fernhält, herrschen Bedingungen, die Ordnung und stabile Strukturen entstehen lassen können, die sogenannten Dissipativen Strukturen. Elektromagnetische Energie ist die dissipative Energie, die überall im Kosmos zur Verfügung steht. So fand Pollack auch die elektromagnetische Strahlung zusammen mit Wasser als den Motor für aller lebenden Strukturen auf der Erde.

Müssen wir daher nicht auch eine asymmetrische Physik der Strukturbildung in offenen energiedurchflossenen Systemen in ihrer Kombination von Mechanik, Elektrodynamik und Thermodynamik neu denken, wo nicht mehr die Gleichung, sondern der Algorithmus das mathematische Werkzeug ist?